Was höre ich meistens, wenn ich jemandem erzähle, ich arbeite als Coach? „Ich kenne auch jemanden, der gerade eine Coaching-Ausbildung macht…ich weiß aber nicht genau wo “ oder „Was für ein Coaching, wen coachst du denn?“.

Beides zeigt mir, dass viele nicht wissen, was Coaching ist oder sein kann. Woran ein hilfreiches Coaching zu erkennen ist. Dass es nicht bedeutet, ein Jahr lang fertige Videos zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Coaching ist in Deutschland eher aus dem Businesskontext bekannt. MitarbeiterInnen werden von ihrem Unternehmen ins Coaching „geschickt“ oder „bekommen“ es. Um gut im Unternehmen anzukommen, bessere Führungskräfte zu werden, bessere Leistung zu erbringen und zufriedener zu sein…

Aber: Coaching ist Veränderungsarbeit, und das kann überall spürbare Wirkungen erzeugen. Im Sport hilft der Coach, dass du deine Trainingsziele erreichst. Personal Coaches  unterstützen beim täglichen körperlichen Fitnessprogramm. Business Coaches helfen dir deine beruflichen Ziele zu erreichen…und MoneyCoaches zeigen dir wie du dein Geld vermehrst…

In Deutschland ist aber weniger bekannt, dass  ein Life oder Personal Coaching auch im privaten Bereich oft eine grosse Chance zur eigenen Entwicklung bietet. Und dass ein Business Coaching nichts anderes als ein Life Coaching ist und es ganz sicher auch um den ganzen Menschen geht, nicht nur um den beruflichen Kontext. In den USA gehören Therapien und Coachings zum alltäglichen Leben. Es ist sogar eher eine positive Meldung, wenn ein Prominenter darüber spricht, dass ihm eine Therapie oder ein Coaching sehr geholfen haben, „aus einer Krise zu kommen“. Hier schreibe ich bewusst „Therapie oder Coaching“, weil beides unterschiedliche Ansätze verfolgt und oft in der Therapie andere „Startbedingungen“ vorherrschen als im Coaching.

Menschen gehen in eine Therapie, wenn sie „nicht mehr klar kommen“. Es werden Diagnosen gestellt und „Krankheiten“ behandelt. Ziel ist es, wieder „gesund“ zu werden, was auch immer das heisst.

Im Coaching geht es für mich eher darum, zunächst gemeinsam herauszufinden, was das „Ziel“ denn eigentlich ist. Auch ein guter Hypnotiseur arbeitet nicht ohne konkreten Auftrag. Was heisst: wenn eine Klientin sagt, sie will aufhören zu rauchen, reicht das nicht. Der gute Hypnotiseur wird fragen: Warum gerade jetzt? Und wofür? Wie möchtest du dich fühlen…usw…um eine starke Motivation und eine Art „Zielbild“ in der Klientin zu erzeugen. Und das ist eben viel mehr als nur ein Bild…es kann durch alle Sinneswahrnehmungen unterstützt werden…und genau das passiert im Coaching auch, wenn wir über „Auftragsklärung“ reden. Und das kann in einem ersten Schritt auch im Vorgespräch erfolgen. Und später immer wieder angepasst werden.

Das gesamte Coaching kann jedoch nicht in einer Stunde ablaufen. Coaching ist ein Veränderungsprozess…in dem Menschen in unterschiedlicher Geschwindigkeit unterwegs sind. Manche kommen zu zwei Sitzungen, und haben so ein starkes Aha-Erlebnis, durch das sie sich viel besser verstehen, und mit mehr Selbstmitgefühl unterwegs sein können…und entscheiden sich, dass das „reicht“. Andere kommen über mehrere Jahre, in unterschiedlichen Abständen, oder auch in „Blöcken“, weil sie nach und nach „in sich aufräumen“. Und sie geniessen es, dabei Unterstützung zu erfahren, und nach und nach zu lernen, dass sie die Meta-Perspektive des Coaches auch selbst einnehmen können.

Was ist Coaching für mich nicht? Ein fertiges Video angucken, in dem erklärt wird, wie ich Glaubenssätze auflöse…Tipps, wie ich mein „Mindset“ passend aufräume…die Idee, dass das in einer Stunde erledigt ist!

Ja, es gibt Menschen, die alleine durch das Lesen eins Buchs oder Blogs über ein besseres Mindset so inspiriert sind, dass sie danach ihr Leben „völlig umkrempeln“. Gefühlt. Und das ist in Ordnung. Nur ist das eher die Ausnahme als die Regel. Und: wenn es das Ziel des Coachings ist, in einer Stunde ein „Mindset“ zu erkennen, die wichtigsten „Themen“ herauszufiltern und die ersten Schritte zu planen…dann fängt das Coaching aus meiner Sicht bereits mit einer Überforderung an.

Denn: Menschen müssen ihre Sehnsüchte und ihre Ehrenrunden behalten dürfen, sonst wird aus dem Veränderungswunsch ein Veränderungsdruck und aus jedem lieber nicht so genannten „Rückfall“ in altes Verhalten ein vermeintliches Versagen.

Deswegen möchte ich mich dafür einsetzen, dass bekannter wird, wie Coaching helfen kann. Und dass es dabei nicht um einen Online-Kurs geht, in dem erklärt wird, wie ich mein Mindset verändern kann. Das ist wirklich ein guter Ansatz, auch wenn es früher eher „Arbeit mit Glaubenssätzen“ oder „positives Denken“ hieß…gehört für mich aber eher in einen Workshop oder ein Seminar. Oder in eine tiefer gehende Arbeit, die sich mit dem unterbewusst Ablaufenden beschäftigt…Und da nutze ich es dann auch: in meinen Coaching-Blöcken sind immer auch Videos enthalten, in denen ich „Psychoedukation“ betreibe…andere nennen es Hilfe zur Selbsthilfe…es gibt wichtige Methoden, die vorgestellt werden, und die helfen können, uns besser kennen zu lernen oder anders zu (be-)werten! Dazu gehört ganz sicher „The Work“, aber auch das Wissen um Alltagstrancen, die wir selbst erzeugen, die Umwandlung von Glaubenssätzen usw…Und gleichzeitig ersetzt das nicht die persönliche Unterstützung im Coaching! Und zwar „live“ und in Farbe ;)…denn im unmittelbaren Kontakt zwischen Coach und Coachee findet die Veränderung statt…und an dem Prozess nehmen beide aktiv teil.

Und: in den Einzelsitzungen können z.B. mit Trancen ganz andere innere Mechanismen erreicht werden, die weit über die Veränderung eines „Mindsets“ hinausgehen.

Und, so kurz vor Weihnachten: ich wünsche allen ein gutes „Mindset“ für dieses Weihnachtsfest…und von Herzen eine Zeit der liebevollen Besinnung…!

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